Zum Hauptinhalt springen Zur Suche springen Zur Hauptnavigation springen
Zur Startseite gehen

Physiologische Sattelsysteme Reitausrüstung mit pferdgerechtem Anspruch

Unsere Hotline: 06272-920500
Montag bis Freitag von 8:00 bis 17:00 Uhr

Gebisslos Reiten

Sollten Sie Ihre Frage hier nicht finden, nutzen Sie bitte das Kontaktformular oder schicken Sie uns direkt eine Anfrage an service@barefoot-saddle.de 
Wir empfehlen unsere Broschüre Nr. 3 - Gebisslos Reiten und das Buch: "Problemlos Gebisslos" von Josepha Guillaume.

Unserer Meinung nach ja. Ein Gebiss ist für ein Pferd schon problematisch, wenn noch niemand die Zügel in der Hand hält. Das Gebiss führt beim Pferd immer zu einem Reflexkonflikt. Etwas im Maul haben, kauen, einspeicheln bedeutet Nahrungsaufnahme und damit eine verringerte Atmung und ein geschlossener Kehldeckel beim Schlucken zum Schutz der Luftröhre. Sie kennen das Gefühl vielleicht von Ihrem letzten Zahnarztbesuch. Sie speicheln die Instrumente des Zahnarztes ein, ob Sie wollen oder nicht. Sie können es nicht willentlich abstellen. Wenn das Pferd läuft hat es normalerweise ein trockenes, geschlossenes Maul und einen weit geöffneten Kehldeckel für maximale Sauerstoffzufuhr. Beim Reiten mit Gebiss steht das Pferd vor dem Paradox gleichzeitig fressen und laufen zu müssen. Es löst dieses Problem, indem es die Zungenwurzel zurückzieht und damit den Kehldeckel etwas empordrückt. Der Rachenraum wird dadurch verengt. Nun verschluckt sich das Pferd nicht mehr so oft an seinem eigenen Speichel, bekommt aber schlecht Luft und kann verbrauchte Luft nur schwer ausatmen. Die Sauerstoffversorgung ist vermindert bis hin zu akutem Sauerstoffmangel. Das erklärt unter anderem die gestressten Gesichter von Dressurpferden in Prüfungen, die ständig kämpfen nicht zu ersticken, sich nicht zu verschlucken und gleichzeitig Leistung zu bringen. Unserer Meinung nach ist der Umstieg auf eine gebisslose Reitweise für das Pferd immer ein Gewinn.

Bereiten Sie sich auf das gebisslose Reiten vor. Letztendlich tun wir nur Dinge, bei denen wir uns sicher fühlen. Kleine

Checkliste:
o Sprechen Sie mit Ihrer Versicherung um sicher zu sein, dass gebissloses Reiten versichert ist. Wechseln sie ggf. die Versicherung.
o Lesen Sie Bücher über gebissloses Reiten.
o Suchen Sie sich Vorbilder. In jeder Sparte der Reiterei finden wir Menschen die gebisslos reiten. Lesen Sie die Bücher dieser Menschen, besuchen Sie deren Kurse, etc.
o Suchen Sie sich einen Trainer für gebissloses Reiten oder besuchen Sie Kurse, wenn es Ihnen Sicherheit gibt.
o Wählen Sie einen gebisslosen Zaum der zu Ihrer Reitweise passt.
o Starten Sie in einem geschützten Rahmen. Reiten Sie erstmal in der bekannten Halle oder auf dem Platz.
Hier gibt es zwei bewährte Möglichkeiten.

1. Sie können gleich mit einem rein gebisslosen Kopfstück starten und das Gebiss einfach weglassen. Meist klappt die Umstellung reibungslos und das Pferd nimmt die neuen Hilfen dankbar an.
2. Wenn Sie sich oder Ihrem Pferd den direkten Wechsel auf einen komplett gebisslosen Zaum nicht zutrauen ist es ideal mit einem Zaum zu starten, den man mit und ohne Gebiss nutzen kann (z.B. Barefoot Kopfstücke 2-in-1). Hier reiten Sie anfangs mit einem doppelten Zügelpaar – eines am Gebiss, eines am Nasenriemen des 2-in1 Kopfstücks befestigt. So können Sie Ihrem Pferd immer dann, wenn es die neue Hilfe nicht versteht, wieder mit den gewohnten Hilfen über das Gebiss Signale geben.
Reiter haben häufig Angst, gebisslos zu reiten. Die Meinung, dass man ein Pferd in Panik nur mit Gebiss stoppen kann, ist weit verbreitet. Das ist falsch: Ein durchgehendes Pferd stoppt man nicht mit Gewalteinwirkung. Im Gegenteil macht es dem Pferd in Stresssituationen noch viel mehr Angst, wenn der Reiter ihm Schmerzen zufügt, etwa durch heftiges Zerren am Zügel, denn das sich dadurch aufstellende Gebiss drückt stark auf den Gaumen und quetscht die Zunge. Hierdurch wird der Fluchtinstinkt verstärkt! Ein durchgehendes Pferd hat ANGST, daher weg mit jeglichem Druck! Bleiben Sie ruhig, sitzen Sie ruhig, schreien Sie nie.... lenken Sie es ab vom Geschehen und z.B. zur Seite weg in eine Volte. 

Vertrauen = Sicherheit 
Gefahrensituationen wie unkontrolliertes Durchgehen können Sie weitgehend ausschalten, wenn Sie vorher am Boden das Vertrauen des Pferdes gewinnen. Dann wird es auch ganz bei Ihnen bleiben, wenn es „kleine grüne Monster“ sieht. Pferde sind Fluchttiere: Wenn Ihr Pferd doch mal einen Hüpfer zur Seite macht, reagieren Sie nicht gleich selbst mit Panik, sondern bleiben deutlich gelassener, weil Sie Ihr Pferd kennen und sich aufeinander verlassen können und nicht „verlassen da oben“ voller Angst am Zügel reißen.
Generell sollten Sie sich im Umgang mit gebisslosen Zäumungen klar sein, dass auch diese eine starke Wirkung haben können. Daher sollten Sie stets fein damit umgehen. Auch gibt es „Instrumente“ zum Gefügig machen eines Pferdes, die zwar ohne Gebiss auskommen, dennoch quälerisch wirken können, wie z.B. die in Südeuropa weit verbreitete Serreta. Von solchen Zäumen möchten wir uns klar distanzieren.
Sie finden bei uns verschiedenste gebisslose Zäumungen mit unterschiedlichen Wirkungsweisen. Wählen Sie den gebisslosen Zaum, der zu Ihrer Reitweise passt.

Sidepull (Barefoot Kopfstück: Syringa, Amber, Acon, Seneca, Contour Trail, Contour Wellington, Contour Physio mit Shape-it Nose/Soft) Das Sidepull ist vor allem bekannt aus der Westernreitweise. Die seitliche Einwirkung auf das Pferd ist beim Sidepull sehr gut, besonders wenn die richtungsweisende Zügelhand zum Lenken etwas seitlich vom Pferd weg geführt wird. Für eine beständige Anlehnung an die Reiterhand - wie es die klassische Dressur fordert – ist es nicht so gut geeignet, da der Nasenrücken des Pferdes trotz weicher Materialien mit der Zeit wund werden würde. Die differenzierten Hilfen, wie sie für eine anspruchsvolle Dressurarbeit notwendig wären, sind kaum möglich. Wenn allerdings mit einer großen Zügelpassivität geritten wird, ähnlich der Westernreitweise, ist das Sidepull sehr gut geeignet.

Bitless Bridle (Barefoot Kopfstück: Syringa, Walnut, Contour Jewels) Das Bitless Bridle wirkt ähnlich wie das Sidepull. Es verfügt zusätzlich über eine Überkreuzführung der verlängerten Kehlriemen. Damit bekommt das Pferd beim Annehmen des Zügels einen Impuls auf die gegenüberliegenden Backe. Da Pferde es gewohnt sind auf Druck zu weichen, folgen sie leicht der seitlichen Einwirkung. Wie beim Sidepull reitet man das Bitless Bridle mit großer Zügelpassivität.

Cavesson: (Barefoot Kopfstück: Contour Physio mit Shape-it Cavesson) Das Cavesson kann als Sidepull und darüber hinaus auch als Kappzaum verwendet werden. Es eignet sich auch für das Reiten mit 4 Zügeln.

Hackamore Flower/ Bitless Bit: (Contour Physio, Amber, Oaklet, Acorn, Missoula Nut, Devon mit eingeschnallter Flower oder Bitless Bit) Aus unserem Sortiment ist für die klassische Dressur und für die Umstellung vom Gebiss auf gebissloses Reiten die Hackamore besonders gut geeignet. Funktionsweise: Das einseitige Annehmen eines Zügels bewirkt eine Drehung des Rades bei der das Nasenstück, der Kinnriemen und das Genickstück verkürzt werden. Dadurch baut sich über Nase, Kinn und Genick Druck auf. Im eigenen Interesse weicht das Pferd diesem Druck und gibt nach. Die Hilfe kann mit der Hackamore sehr fein und differenziert gegeben werden und ist sehr logisch für das Pferd, besonders wenn es bisher mit Gebiss geritten wurde. Die Einstellmöglichkeiten sind bei dieser Zäumung sehr vielseitig. Sie können gezielt auf die Kopfform Ihres Pferdes eingehen. Dadurch, dass Sie mit oder ohne Hebelwirkung reiten können, ist der Zaum auch gut für Anfänger geeignet, die noch am zügelunabhängigen Sitz arbeiten. Sie sollten auch mit dem gebisslosen Zaum immer bestrebt sein, so wenig wie möglich über den Zügel auf das Pferd einzuwirken und sich auf ein Reiten aus der Körpermitte heraus, mittels Gewichts-, Schenkel- und Stimmhilfen konzentrieren.
Es ist darauf zu achten, dass der Nasenriemen optimal verschnallt wird. Das Nasenbein eines Pferdes läuft nach vorn in Richtung Nüstern schmal und spitz zu. Dies lässt sich durch Abtasten des Pferdekopfes leicht feststellen. Der Nasenriemen sollte auf dem Ansatz des Nasenbeins zum Liegen kommen und nicht etwa vorn auf dem schmalen „Ausläufer“. Für viele Pferde passt es gut, wenn der Nasenriemen ca. 2 Finger breit unter dem Jochbein sitzt.