Gebisslos Reiten
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Wir empfehlen unsere Broschüre Nr. 3 - Gebisslos Reiten und das Buch: "Problemlos Gebisslos" von Josepha Guillaume.
Unserer Meinung nach ja. Ein Gebiss ist für ein Pferd schon problematisch, wenn noch niemand die Zügel in der Hand hält. Das Gebiss führt beim Pferd immer zu einem Reflexkonflikt. Etwas im Maul haben, kauen, einspeicheln bedeutet Nahrungsaufnahme und damit eine verringerte Atmung und ein geschlossener Kehldeckel beim Schlucken zum Schutz der Luftröhre. Sie kennen das Gefühl vielleicht von Ihrem letzten Zahnarztbesuch. Sie speicheln die Instrumente des Zahnarztes ein, ob Sie wollen oder nicht. Sie können es nicht willentlich abstellen. Wenn das Pferd läuft hat es normalerweise ein trockenes, geschlossenes Maul und einen weit geöffneten Kehldeckel für maximale Sauerstoffzufuhr. Beim Reiten mit Gebiss steht das Pferd vor dem Paradox gleichzeitig fressen und laufen zu müssen. Es löst dieses Problem, indem es die Zungenwurzel zurückzieht und damit den Kehldeckel etwas empordrückt. Der Rachenraum wird dadurch verengt. Nun verschluckt sich das Pferd nicht mehr so oft an seinem eigenen Speichel, bekommt aber schlecht Luft und kann verbrauchte Luft nur schwer ausatmen. Die Sauerstoffversorgung ist vermindert bis hin zu akutem Sauerstoffmangel. Das erklärt unter anderem die gestressten Gesichter von Dressurpferden in Prüfungen, die ständig kämpfen nicht zu ersticken, sich nicht zu verschlucken und gleichzeitig Leistung zu bringen. Unserer Meinung nach ist der Umstieg auf eine gebisslose Reitweise für das Pferd immer ein Gewinn.
Checkliste:
o Sprechen Sie mit Ihrer Versicherung um sicher zu sein, dass gebissloses Reiten versichert ist. Wechseln sie ggf. die Versicherung.
o Lesen Sie Bücher über gebissloses Reiten.
o Suchen Sie sich Vorbilder. In jeder Sparte der Reiterei finden wir Menschen die gebisslos reiten. Lesen Sie die Bücher dieser Menschen, besuchen Sie deren Kurse, etc.
o Suchen Sie sich einen Trainer für gebissloses Reiten oder besuchen Sie Kurse, wenn es Ihnen Sicherheit gibt.
o Wählen Sie einen gebisslosen Zaum der zu Ihrer Reitweise passt.
o Starten Sie in einem geschützten Rahmen. Reiten Sie erstmal in der bekannten Halle oder auf dem Platz.
1. Sie können gleich mit einem rein gebisslosen Kopfstück starten und das Gebiss einfach weglassen. Meist klappt die Umstellung reibungslos und das Pferd nimmt die neuen Hilfen dankbar an.
2. Wenn Sie sich oder Ihrem Pferd den direkten Wechsel auf einen komplett gebisslosen Zaum nicht zutrauen ist es ideal mit einem Zaum zu starten, den man mit und ohne Gebiss nutzen kann (z.B. Barefoot Kopfstücke 2-in-1). Hier reiten Sie anfangs mit einem doppelten Zügelpaar – eines am Gebiss, eines am Nasenriemen des 2-in1 Kopfstücks befestigt. So können Sie Ihrem Pferd immer dann, wenn es die neue Hilfe nicht versteht, wieder mit den gewohnten Hilfen über das Gebiss Signale geben.
Vertrauen = Sicherheit
Sidepull (Barefoot Kopfstück: Syringa, Amber, Acon, Seneca, Contour Trail, Contour Wellington, Contour Physio mit Shape-it Nose/Soft) Das Sidepull ist vor allem bekannt aus der Westernreitweise. Die seitliche Einwirkung auf das Pferd ist beim Sidepull sehr gut, besonders wenn die richtungsweisende Zügelhand zum Lenken etwas seitlich vom Pferd weg geführt wird. Für eine beständige Anlehnung an die Reiterhand - wie es die klassische Dressur fordert – ist es nicht so gut geeignet, da der Nasenrücken des Pferdes trotz weicher Materialien mit der Zeit wund werden würde. Die differenzierten Hilfen, wie sie für eine anspruchsvolle Dressurarbeit notwendig wären, sind kaum möglich. Wenn allerdings mit einer großen Zügelpassivität geritten wird, ähnlich der Westernreitweise, ist das Sidepull sehr gut geeignet.
Bitless Bridle (Barefoot Kopfstück: Syringa, Walnut, Contour Jewels) Das Bitless Bridle wirkt ähnlich wie das Sidepull. Es verfügt zusätzlich über eine Überkreuzführung der verlängerten Kehlriemen. Damit bekommt das Pferd beim Annehmen des Zügels einen Impuls auf die gegenüberliegenden Backe. Da Pferde es gewohnt sind auf Druck zu weichen, folgen sie leicht der seitlichen Einwirkung. Wie beim Sidepull reitet man das Bitless Bridle mit großer Zügelpassivität.
Cavesson: (Barefoot Kopfstück: Contour Physio mit Shape-it Cavesson) Das Cavesson kann als Sidepull und darüber hinaus auch als Kappzaum verwendet werden. Es eignet sich auch für das Reiten mit 4 Zügeln.
Hackamore Flower/ Bitless Bit: (Contour Physio, Amber, Oaklet, Acorn, Missoula Nut, Devon mit eingeschnallter Flower oder Bitless Bit) Aus unserem Sortiment ist für die klassische Dressur und für die Umstellung vom Gebiss auf gebissloses Reiten die Hackamore besonders gut geeignet. Funktionsweise: Das einseitige Annehmen eines Zügels bewirkt eine Drehung des Rades bei der das Nasenstück, der Kinnriemen und das Genickstück verkürzt werden. Dadurch baut sich über Nase, Kinn und Genick Druck auf. Im eigenen Interesse weicht das Pferd diesem Druck und gibt nach. Die Hilfe kann mit der Hackamore sehr fein und differenziert gegeben werden und ist sehr logisch für das Pferd, besonders wenn es bisher mit Gebiss geritten wurde. Die Einstellmöglichkeiten sind bei dieser Zäumung sehr vielseitig. Sie können gezielt auf die Kopfform Ihres Pferdes eingehen. Dadurch, dass Sie mit oder ohne Hebelwirkung reiten können, ist der Zaum auch gut für Anfänger geeignet, die noch am zügelunabhängigen Sitz arbeiten. Sie sollten auch mit dem gebisslosen Zaum immer bestrebt sein, so wenig wie möglich über den Zügel auf das Pferd einzuwirken und sich auf ein Reiten aus der Körpermitte heraus, mittels Gewichts-, Schenkel- und Stimmhilfen konzentrieren.